Zuordnung zu Forschungsbereichen und -schwerpunkten des Lehrstuhls

Fragestellungen

Folgende Fragestellungen werden im Projekt untersucht:

  • Wie belastet fühlen sich Lehrkräfte und in welchem Ausmaß nutzen sie soziale Unterstützung und Kooperation unter Kolleg:innen und die Lehrkraft-Schüler:innen-Beziehung in der aktuellen Situation als Ressourcen?
  • Inwiefern hat die Corona-Pandemie laut den Lehrkräften retroperspektiv das Belastungserleben, die soziale Unterstützung, die Kooperation im Kollegium und die Lehrkraft-Schüler:innen-Beziehung verändert?
  • Wie entwickeln sich Belastungserleben sowie soziale Unterstützung, Kooperation unter Kolleg:innen und die Lehrkraft-Schüler:innen-Beziehung als Ressourcen von Lehrkräften über die beiden Messzeitpunkte hinweg (auch im Vergleich zwischen der Fallberatungsgruppe und einer Kontrollgruppe)?
  • Wie wird das Unterstützungsangebot der kollegialen Fallberatung von den Teilnehmenden bewertet?

Methode

In einem ersten Schritt wurden 178 Grundschullehrkräfte bayernweit sowie aus Österreich (Vorarlberg) über einen Online-Fragebogen querschnittlich zu ihrem Beanspruchungserleben (OLBI, Demerouti & Nachreiner, 1998) sowie ihren sozialen Ressourcen (soziale Unterstützung im Kollegium: AVEM, Schaarschmidt & Fischer, 2008; Lehrkraft-Schüler:in-Beziehung: STEG, Furthmüller, 2014; Meyer, 2010) befragt.

Im Anschluss an die Befragung nahmen in einem zweiten Schritt ausgewählte Lehrkräfte an einer Fortbildung zum Thema kollegialer Fallberatung im Online-Format teil, wobei die Fortbildung im quasi-expirementellen Prä-Post-Design (N=60 gesamt; n=32 Interventionsgruppe; n=28 Kontrollgruppe) evaluiert wurde. Neben der Fortbildungsbewertung (Lernnutzen, Effekte auf Selbstwirksamkeit und Transferwirkungen (Haenisch, 1990; adaptiert nach Elting et al., 2021) wurde auch untersucht, inwiefern sich das Beanspruchungserleben und die sozialen Ressourcen der teilnehmenden Lehrkräfte durch die Teilnahme an der Fortbildung günstig beeinflussen lassen.

Bedeutsamkeit

Das Projekt zeigt, wie soziale Ressourcen in der Lehrkräftebildung gezielt gestärkt werden können – ein zentrales Anliegen angesichts steigender Belastungen im Berufsalltag. Die Methode der kollegialen Fallberatung erweist sich dabei als wirksames Mittel: Teilnehmende Lehrkräfte berichten von einem hohen Lernnutzen, gestärkter Selbstwirksamkeit und einer verbesserten Übertragbarkeit auf den Schulalltag. Erste Hinweise auf ein geringeres Beanspruchungserleben sowie gestärkte soziale Ressourcen unterstreichen das präventive und gesundheitsfördernde Potenzial des Ansatzes. Damit wird die hohe Relevanz der Methode für Aus- und Fortbildung deutlich.

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